Läuse, Zecken und Co. Das sind die häufigsten Parasiten bei Kindern
"Vorsicht Kopfläuse": Diese Warnung auf Infotafeln in Kindergärten ist nichts Ungewöhnliches. Doch es gibt noch andere Parasiten, die Kinder befallen können.
Die meisten Eltern haben schon einmal den Kampf gegen die kleinen Tierchen führen müssen, die sich bevorzugt auf Kinderköpfen niederlassen. Dass gerade Kindergartenknirpse und Grundschüler Läuse bekommen, liegt auch daran, dass die blutsaugenden Läuse bei ihnen besonders gute Lebensbedingungen vorfinden. Denn die Kinder stecken beim Spielen gerne die Köpfe zusammen.
Kopfläuse haben nichts mit mangelnder Hygiene zu tun
Die meisten Väter und Mütter wissen jedoch: Wenn sich eine Läuseinvasion ausbreitet, hat das nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. "Wir haben da mittlerweile Routine", berichtet Carola, deren fünfjährige Zwillinge die Kita Murmelkiste in der Nähe von Frankfurt besuchen.
"Auch wenn man die fiesen Parasiten noch nicht an den eigenen Kindern entdeckt hat, spulen wir bei Alarm in der Kita trotzdem vorsorglich immer das ganze Programm ab, von der genauen Inspektion mit dem Nissenkamm, über die mehrfache Haarwäsche mit dem Läusemittel aus der Apotheke, bis hin zum Wechseln der Bettwäsche und dem Verpacken von Mützen, Schals und Kuscheltieren in luftdichte Plastiktüten."
Zecken haben bevorzugte Saugstellen
Weit mehr gefürchtet als Läuse sind Zecken. Sie treten auf ihrem Wirt zwar nicht in großen Populationen auf, können aber mit ihrem Biss FSME-Viren und Borreliose-Bakterien übertragen. In der Kita Murmelkiste geht man diesbezüglich kein Risiko ein. Hier gilt ein Präventionsprogramm, das alle Familien zuverlässig befolgen: Sobald die wärmere Jahreszeit anbricht und Ausflüge in den Wald gemacht werden, müssen die Kinder schon morgens zu Hause mit Zeckenmittel eingerieben werden.
Aber auch feste Schuhe und den Körper bedeckende, helle Kleidung können die Knirpse vor diesen Blutsaugern schützen, die meist auf hohem Gras oder in feuchtem Laub sitzen und auf vorbeikommende "Ernährer" warten. Zum Vorsorge-Standard sollte ebenso gehören, den Nachwuchs abends nach Zecken zu untersuchen: Bevorzugte Saugstellen sind am Kopf und am Hals sowie unter den Armen, zwischen den Beiden und in den Kniekehlen.
Hat sich tatsächlich eine Zecke festgebissen, sollte diese möglichst zeitnah mit der Pinzette oder einem speziellen Zeckeninstrument entfernt werden und die Wunde anschließend desinfiziert werden. Erwischt man aber nicht das ganze Tier oder quetscht es, besteht das Risiko, dass Krankheitserreger ins Blut geraten. Dann ist der Gang zum Arzt das Beste.
Bei einem Drittel aller Kinder ist der Wurm drin
Zu den Parasiten, die als besonders eklig empfunden werden, gehören Würmer. Vor allem Kinder zwischen dem fünften und zehnten Lebensjahr werden von diesen lästigen Darmbewohnern heimgesucht. Dazu zählen Band- oder Spulwürmer, aber vor allem auch die verbreiteten Madenwürmer, von denen etwa 30 Prozent aller Kinder dieser Altersgruppe schon einmal befallen waren.
Warum diese ungebetenen Gäste ausgerechnet zu den ganz Jungen kommen, liegt auf der Hand: Kinder fassen gerne alles an, egal ob etwas auf der Straße, im Sandkasten oder in der Wiese liegt. Sie spielen bedenkenlos mit Sand und Erde, streicheln Tiere oder begutachten Dinge, die auf dem Boden liegen und stecken danach unbewusst die Finger in den Mund. Dabei kann es passieren, dass sie kleine Würmer, deren Larven oder Eier verschlucken, die sich dann im Darm innerhalb weniger Stunden vermehren.
Starker Juckreiz am Po ist ein Indiz für Madenwürmer
Bemerkbar machen sich die unappetitlichen Besucher durch den starken Juckreiz, den sie auslösen. Denn vor allem nachts, so beschreibt es der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte auf seiner Webseite, kriechen die weiblichen Würmer aus dem After und legen zigtausende Eier in die Umgebung des Darmausgangs."Das Kind kratzt dann und fasst sich bei der nächsten Gelegenheit wieder in den Mund. So gelangen die jungen Würmer abermals in den Magen-Darm-Trakt. Diese permanent wiederholte Ansteckung hält den Wurmbefall aufrecht".
Zudem sind die etwa einen Zentimeter langen Madenwürmer, die weißem Garn ähneln und deshalb auch Fadenwürmer genannt werden, unter Umständen auch im Kot sichtbar. Häufig bleibt dieser Wurmbefall auch unbemerkt, da durch ihn nur selten Krankheitssymptome ausgelöst werden. Meist seien die Kinder dann, so die Experten von "Kinderärzte im Netz", nur gerädert und unkonzentriert, weil sie durch das intensive Jucken nicht gut schliefen.
Ähnliche Erfahrungen machte auch Diana, ebenfalls Mutter eines der Kinder der Murmelkiste-Kita. Sie wurde erst auf das Problem aufmerksam, als ihr vierjähriger Sohn beim Essen nicht mehr ruhig sitzen konnte und ständig auf dem Stuhl hin und her rutschte. "Der Po war schon knallrot", erinnert sich Diana. "Als mein Kleiner dann auch noch nachts anfing sich dauernd zu kratzen, riet mir eine Freundin, ich soll doch mal den Tesa-Film-Test am Anus machen. Und siehe da. Es blieben Miniatur-Eier an der Folie kleben. Die habe ich dann auch mit einer Lupe im Schlafanzug und auf dem Bettlaken entdeckt."
Band- und Spulwürmer können richtig krank machen
Etwas auffälliger sind die Symptome bei Bandwürmern, die bis zu zehn Meter lang werden können und mit der Nahrung, bevorzugt mit Fleischprodukten, aufgenommen werden, wenn diese zum Beispiel nicht ganz durchgegart verzehrt werden. Zu einem Befall kann es aber auch kommen, wenn Kinder infizierte Tiere streicheln. Die 20 bis 40 Zentimeter langen Spulwürmer werden dagegen oft durch schmutziges Fallobst oder rohes, ungewaschenes Gemüse beziehungsweise Früchte übertragen. Die Eier entwickeln sich dabei im Dünndarm, bis sie zu Larven werden und sich schließlich innerhalb von zwei Monaten zu eierlegenden Würmern entwickeln.
Bei diesen größeren Parasiten zeigen Kinder häufig eher allgemeines Unwohlsein, verbunden mit Blässe, Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, Durchfall oder Bauchkrämpfen. Speziell beim Spulwurm kann es auch zu Beschwerden in den Atemwegen und an der Leber kommen. Wenn besonders viele Schmarotzer im Körper seien, könne es laut "Kinderärzte im Netz" im Extremfall auch zu einem lebensbedrohlichen Darmverschluss kommen.
Wurmkur für die ganze Familie
Haben Eltern den ernsten Verdacht, dass sich in ihrem Kind Würmer eingenistet haben, muss zunächst der Kinderarzt durch Stuhlproben oder einen Analabstrich mittels des Tesa-Film-Tricks feststellen, welcher ungeliebte Untermieter sich im Darm ausbreitet. Manchmal wird auch der Schmutz unter den Fingern der Kinder unter dem Mikroskop untersucht, um festzustellen, ob Wurmeier vorhanden sind. Ist der Befund schließlich positiv, steht eine medikamentöse Wurmkur in Form von Tabletten oder Säften an, bei der die Parasiten abgetötet werden. Auch Familienmitglieder sollten sich dann dieser Behandlung unterziehen, da die Ansteckungsgefahr im selben Haushalt hoch ist.
Die Therapie dauert für gewöhnlich einige Tage und wird bei schwerem Befall oftmals nach kurzer Pause wiederholt. Das ist gerade bei Madenwürmern wichtig, da sie sich sehr schnell vermehren. Auch Einläufe mit Wasser könnten grundsätzlich gegen Würmer helfen, da die Darmgegend auf diese Weise regelrecht ausgespült werde, so die Expertenempfehlung.
Parasiten vorbeugen
Damit es erst gar nicht zu Wurmerkrankungen bei Kindern kommt, ist es wichtig, dass in der Familie ausreichend auf Hygienemaßnahmen geachtet wird. Dazu zählt:
- Regelmäßig Hände waschen, besonders vor dem Essen und nach dem Toilettengang.
- Möglichst nie ungewaschene Finger oder Gegenstände in den Mund nehmen.
- Bei Kindern darauf achten, dass sie sich im Po-Bereich immer gründlich waschen.
- Fingernägel der Kinder kurz halten, darunter können sich Wurmeier ablagern.
- Häufiger Wechsel von Bettwäsche und Schlafanzug.
- Obst und Gemüse immer gründlich waschen.
- Tiere, die im selben Haushalt leben, regelmäßig entwurmen.
- Spielzeug, das auch im Freien genutzt wird, häufiger reinigen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Kopfläuse. Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 30.06.2021)
- Kopfläuse … was tun? Online-Broschüre des Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.bzga.de (Stand: Oktober 2019)
- Pediculosis pubis. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: November 2016)
- RKI-Ratgeber Kopflausbefall. Online-Informationen des Robert Koch-Instituts: www.rki.de (Stand: 17.11.2008)